Rückblick 2019
Jubiläumskonzerte
7. und 8. Dezember 2019,
reformierte Kirche Stäfa.
Nach dem Barockprogramm im Jahr 2017 und einem faszinierenden Abstecher zur Musik unserer Zeit (Gjeilo und Forrest) im Jahr 2018 stand unser Konzert 2019 ganz im Zeichen der Wiener Klassik und unseres 40-Jahre-Jubiläums.
Highlights:
Johann Christian Bach (1735–1782)
Ouvertüre zur Oper «Catone in Utica»,
Orchesterwerk
Schweizer Erstaufführung
Johann Christian Bach
wurde 1735 als jüngster Sohn von Johann Sebastian Bach geboren. Weil sein Vater starb, als er erst 15 war, erhielt er seine musikalische Ausbildung grössten teils von seinem Halbbruder Carl Philipp Emanuel. Von 1755 bis 1761 lebte er in Italien und komponierte dort vor allem lateinische Kirchenmusik.
Ab 1762 hielt er sich in London auf und schuf dort diverse Opern. In London und später in Paris traf er auch Wolfgang Amadeus Mozart. Beide schätzten einander sehr. 1782 starb er hoch verschuldet und kinderlos in London. Johann Christian Bach wurde oft als verkanntes Genie sowie als «Vater und Erfinder» der Wiener Klassik bezeichnet. Er hatte grossen Einfluss, speziell auf den Stil des jungen Mozart.
Ouvertüre zur Oper «Catone in Utica»,
Die Oper «Catone in Utica» wurde 1761 in Neapel urauf geführt. Es wurde sein bekanntestes Opernwerk. Das Libretto in drei Akten stammt von Pietro Metastasio. Es ist ein
Drama um den römischen Kaiser Gaius Julius Cäsar und seinen republi kanischen Widersacher Cato der Jüngere, der sich dem Imperator widersetzte und angesichts dessen überlegener Streit macht Selbstmord beging.
Johann Gottlieb Nauman, (1741–1801)
«Te Deum» in D
Schweizer Erstaufführung
Johann Gottlieb Naumann
wurde in Blasewitz geboren, einem Vorort von Dresden. Schon 1764 wurde er «Kirchencompositeur» am Dresdener Hof, ab 1776 Dresdener Hofkapellmeister. In diesen Jahren war er immer wieder für längere Zeit in Italien und komponierte dort mit grossem Erfolg vor allem Opern. Naumann war ein sehr produktiver Komponist. Die Zahl seiner Kompositionen geht in die Hunderte. Er schrieb vorrangig Opern, Oratorien, lateinische und deutsche Kirchenmusik, Lieder und Kammermusik. Zu Lebzeiten war er hochgeschätzt, geriet aber nach seinem Tod im Jahr 1801 weitgehend in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren erleben seine Werke eine Renaissance.
«Te Deum» in D (1778)
Dieser schwungvolle Lobeshymnus wurde als letztes von drei in Teilen ähnlichen Werken komponiert. Ein erstes «Te Deum» entstand 1769, ein zweites 1771 und schliesslich die von uns anlässlich unserer Jubiläumskonzerte erstmals in der Schweiz aufgeführte Version in D-Dur für Chor und Orchester. Das umfassende, handschriftliche Notenmaterial wurde uns freundlicherweise von der Staatskapelle Dresden zur Verfügung gestellt.
Hörprobe:
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Johann Gottlieb Naumann
Te Deum (7:20)
Joseph Haydn (1732–1809)
«Missa Solemnis» in B-Dur («Schöpfungsmesse»)
Joseph Haydn
war ein herausragender Komponist der Wiener Klassik – sein musikalisches Schaffen ist immens; ihn muss man nicht lange vorstellen. Den grösseren Teil seines langen Wirkens verbrachte er als Hofmusiker auf dem Landsitz der wohlhabenden ungarischen Familie Esterházy, wo er deren Orchester und Oper leitete. Die Abgeschiedenheit von anderen Komponisten und musikalischen Strömungen beschrieb er mit dem bekannten Zitat: «Ich war von der Welt abgesondert, niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irremachen und quälen, und so musste ich original werden.»
Die «Missa Solemnis» in B
(«Schöpfungsmesse», Hob. XXII.13) hat Haydn innert nur sechs Wochen als eine von fünf «Missae solemnae» komponiert. Sie wurde Schöpfungsmesse genannt wegen eines Zitats aus seinem Werk «Die Schöpfung» im Gloria-Satz. Eine Besonderheit dieses Werks ist das Fehlen langer Solo-Arien, dafür der Einsatz des Solisten-Quartetts in häufigen kurzen Einschüben, welche die Thematik des jeweiligen Satzes noch verfeinern und erhöhen. Im Übrigen ist die Musik sehr typisch Haydn: von leuchtender Strahlkraft, hoher Kompositionskunst und mit spannenden Überraschungen.
Hörprobe:
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Joseph Haydn
«Schöpfungsmesse»,
Kyrie (6:46)
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